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Heute ist der erste April, oder?

teltarif.de – News: Kommt eine EU-Steuer für SMS und E-Mails?

Überlegungen zum e-Mail-Porto gab es schon häufiger. Zum Beispiel als Aprilscherz. Allerdings scheint es nun tatsächlich von einigen Politikern die tolle Idee zu geben, sowas wirklich einzuführen. Erst einmal: Keine Panik. Das ist eine verrückte Idee einiger Politiker, und die Wahrscheinlichkeit, dass so etwas durchkommt, ist nahe null. Und selbst wenn:

Angenommen, jeder Mesch auf der Welt bekommt 10 E-Mails am Tag. Diese werden weltweit (statt wie vorgeschlagen nur innerhalb der EU) mit dem vorgeschlagenen Satz von 0,00001 Cent pro Mail besteuert. Auf der Welt leben 6 000 000 000 Menschen. Also: 6000000000*10*0,00001= 600000 [Cent/Tag], pro Jahr also 6000 EUR * 365 = 2190000. Richtig, die e-Mail-Steuer würde weltweit pro Jahr ca. 2,2 Millionen, also nichts beachtenswertes, abwerfen, obwohl die Beispielrechnung bewusst etwas "überdimensioniert" gehalten ist. Dafür würde sie aber immense Kosten durch die Erfassung verursachen, die vermutlich wieder die Provider tragen würden. Und die Kosten dürften den Ertrag der Steuer um ein vielfaches überschreiten. Und ich traue den Politikern soviel Verstand zu, dass ihnen so etwas auffällt, bevor sie so einen Müll (sorry) beschließen. Man könnte natürlich auch pro hundert Mails einen Cent verlangen, was durchaus noch erträglich wäre – ab da könnte die Steuer anfangen, Sinn zu machen. Allerdings wäre es vermutlich schlauer, stattdessen die Mehrwertsteuer um 0,1-0,2 % zu erhöhen, nur um mal einen Größenvergleich zu haben. Da würden nämlich die abartigen Kosten für die Erfassung der Mails und die Probleme durch nicht in der EU ansässige Mailanbieter verschwinden, und der Nutzen wäre auch deutlich größer.

Die SMS-Steuer hingegen ist eine andere Sache. Im Gegensatz zu E-Mails werden für SMS-Nachrichten so oder so schon Gebühren pro Nachricht erhoben, sodass ein Erfassungssystem bereits vorhanden ist. Eine Preissteigerung von zwei Cent wäre in Deutschland auch nicht weiter schlimm, denn durch den momentanen Preiskampf zwischen den Anbietern würde das nicht weiter auffallen, die Preise würden einfach weniger sinken. Außerdem hätte es den Vorteil, dass die Jugendlichen, die Massen von SMS senden, selbst wenn es keinen Sinn macht, vieleicht etwas vernünftiger würden. In anderen Ländern jedoch kostet der SMS (sic! der Short Message Service) bereits jetzt unter 3 Cent pro Nachricht. Und da würden 1,5 Cent Steuer durchaus einen unangenehmen Unterschied machen. Außerdem soll laut dem oben verlinkten Teltarif-Artikel so ein Versuch bereits gescheitert sein.

Hoffen wir, dass sich die Idee als verspäteter Aprilscherz herausstellt – oder zumindest so behandelt wird.

UPDATE: Einige andere Politiker nehmen den Vorschlag anscheinend doch ernst: Golem.de – Grüne lehnen Kommunikationssteuern auf E-Mail und SMS ab

Kategorien:Newskommentare
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