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HowTo Screencasts erstellen
Für meinen letzten Artikel habe ich einen Screencast erstellt. Dabei sind mir einige Sachen aufgefallen. Daher möchte ich hier eine Anleitung geben, wie man unter Windows einen Screencast erstellt. Diese Anleitung mag erstmal aufwändig klingen, aber das meiste davon muss man nur einmal machen und ich bespreche hier alle wichtigen Einstellungen. Wenn CamStudio erstmal eingerichtet ist, kann man einen kurzen Screencast schon in rund 20 Minuten vorbereiten, aufnehmen und hochladen.
Zunächst braucht man eine geeignete Software. An kostenloser Open-Source-Software existiert da keine allzu große Auswahl. Ich habe mich für CamStudio entschieden, in der Version, die ich gerade auf dem Rechner hatte. Diese meldet sich als „2.5“, es dürfte sich um eine Beta-Version handeln, die gibt es hier.
Darüber hinaus braucht man rund 10 MB pro Minute für die Rohdaten und man sollte ein Mikrofon/Headset haben.
Wie bei jedem Programm gehe ich zunächst durch die Einstellungen und Menüs, um mir einen Überblick zu verschaffen. Unter Options sollte man einstellen:
- Bei Video Options den CamStudio Lossless Codec (ggf. muss man den erst von der CamStudio-Seite installieren)
- Bei Cursor Options sollte man den tatsächlichen Cursor anzeigen lassen (show actual cursor), und ich finde „highlight cursor“ auch extrem sinnvoll. Selbst wenn man es eigentlich nicht benötigen würde, kann man Klicks nur sichtbar darstellen lassen, wenn diese Funktion aktiv ist. Das ist extrem sinnvoll, weil der Nutzer dann sieht, wann geklickt wurde. Dazu stellt man „Enable visual click feedback“ ein, stellt eine helle (z. B. weiß-gelb) für die Highlight-Farbe und eine knallige Farbe (volles Gelb) für left button color und eine andere knallige Farbe (z. B. Rot) für right button color ein.
- Audio sollte man vom Mikrofon aufnehmen lassen, damit man die Aktionen live erklären kann, unter „Audio Options – Audio options for microphone“ sollte man einen brauchbaren Codec auswählen. 22.05 kHz, mono, 16-bit und MPEG Layer-3 beim Kompressionsformat sind recht gut. Stereo sollte man meiden, weil normalerweise das Mikrofon eh nur Mono aufnimmt. Auf jeden Fall muss man beim Test darauf achten, ob das Audio nachher beim fertig hochgeladenen Video auch aus beiden Kopfhörern herauskommt – wenn man die Sprache nur von einer Seite hört, ist es extrem unangenehm und ablenkend und auch ein ansonsten guter Podcast wird so unbrauchbar.
- Autopan, also die Anzeige eines sich automatisch verschiebenden Bildausschnitts, sollte man ausschalten, wie man das Problem eines zu großen Bildschirms im zu kleinen Video löst, steht weiter unten
- Die Programmoptionen stellt man nach Belieben ein, wenn man eine kleine Festplatte hat, kann man da auch ein anderes Laufwerk für temporäre Dateien angeben
- Tastenkombinationen kann man einstellen, muss man bei meiner Methode aber erstmal nicht
Unter Effects – Options kann man ein Wasserzeichen einbauen, wenn man unbedingt will. Den Aufnahmemodus sollte man meiner Meinung nach auf AVI setzen (über die Symbolleiste).
Dann kommen wir zum wichtigsten Punkt – der Auswahl der aufzunehmenden Region. Videos werden meist in kleinen Youtube-Fenstern angezeigt. Es macht daher oft wenig Sinn, den ganzen Bildschirm mit einer Auflösung von oft weit mehr als 1024×768 aufzuzeichnen. Stattdessen sucht man sich ein kleineres Gebiet aus, platziert dort die Fenster, die aufgezeichnet werden sollen, passt ihre Größe entsprechend an und prüft, ob alle verwendeten Dialogfenster dort auftauchen, wenn man sie öffnet. Manche lassen sich verschieben und merken sich die neue Position, manchmal muss man den Aufnahmebereich anpassen. Ich empfehle, diesen Bereich nicht zu groß zu wählen – ansonsten wird das Video verkleinert, und man erkennt die Menüpukte nicht mehr. Wenn man den Bereich klein genug wählt, passt sich das Fenter an, verkleinert den Datenbereich (bei Word eben den Textbereich), aber die Menüs bleiben lesbar. Das geht natürlich nicht bei allen Programmen so gut, aber mehr als 1024×768 sollte das Video nicht groß sein. Wer einen zweiten Bildschirm hat, kann den ja auf eine niedrige Auflösung einstellen und das Video dort aufnehmen. Für eine gute Videoqualität sollte man eine von Youtube (oder eben dem Portal, wo man das fertige Werk hochladen will) empfohlene Größe nehmen, z. B. 640×480. Die Region stellt man mit „Region – Fixed Region“ und angekreuztem „Fixed Top Left Corner“ ein.
Im nicht verwendeten Bereich kann man dann das Aufnahmefenster platzieren, um ohne Störungen die Aufnahme bequem per Maus steuern zu können. Von dort kann man auch Notizen, Annotationen etc. steuern bzw. in den Aufnahmebereich ziehen.
Ein weiterer Vorteil dieser Lösung ist es, dass nicht so leicht versehentlich Dinge mit aufgezeichnet werden, die man eigentlich nicht veröffentlichen möchte. Bei meinem Word-Tutorial hat man beispielsweise die Liste der zuletzt geöffneten Dokumente gesehen, die hätte ich vorher löschen müssen, wenn einer der Dateinamen irgendetwas enthalten hätte, was ich auf keinen Fall veröffentlicht haben will. An dieses Problem sollte man immer denken. Neben den „zuletzt geöffnete Dokumente“-Listen können auch Desktop-Icons, Lesezeichen in der Firefox-Lesezeichensymbolleiste, offene Fenster (z. B. beim Umschalten mit Alt-Tab) usw. Informationen enthalten, die man nicht im Netz sehen möchte. Besonders hervorzuheben ist hier die Firefox-„Awesomebar“, also die neue Adressleiste, die bei jeder Eingabe in History und Bookmarks sucht und alle Treffer sofort anzeigt. Da kann beim Tippen schon mal was zum Vorschein kommen, was man nicht im Screencast haben will! Gerade für Browser-Vorführungen bietet sich daher an, ein separates Profil zu verwenden. Firefox kann mit dem Parameter -no-remote mehrfach gleichzeitig mit unterschiedlichen Profilen gestartet werden.
Da es recht aufwändig ist, diese Videos nachzubearbeiten, sollte man Störungen vermeiden. Telefon ausgehängt/abgestellt? Auch ein im Nebenraum läutendes Telefon kann einen aus dem Konzept bringen. Auch Programme, die Popups erzeugen, sollten ausgeschaltet werden. Alternativ kann man den Aufzeichnungsbereich so wählen, dass die Popups da nicht hineinreichen. Auch so sollte man natürlich damit rechnen, dass man den Podcast mehrfach sprechen muss – das ist meist schneller, als zu versuchen, daran herumzueditieren. Lange Screencasts sollte man möglichst in Teilen produzieren und dann zusammenführen. Geeignete Software dafür könnte z. B. VirtualDub sein.
Sobald man alles fertig hat, sollte man unbedingt ein paar Sekunden mit Sprache, Maus und allem Drum und Dran aufnehmen, speichern, auf die Zielplattform (z. B. Youtube) hochladen und prüfen. Es wäre extrem ärgerlich, nach einem gelungenen 10-Minuten-Screencast zu merken, dass das Mikro nicht angeschlossen oder falsch eingestellt war.
Den Text, den man sprechen möchte, sollte man ablesen können, damit man sich nicht verspricht. Entweder neben dem Aufnahmebereich, oder auch direkt darin als Beispieltext (bietet sich gerade z. B. bei einem Word- oder einem Wiki-Tutorial an). Blindtext bekommt man hier.
Die fertigen AVIs kann man übrigens direkt bei Youtube hochladen und die Qualität ist auch sehr gut, zumindest wenn man den Aufnahmebereich passend (640×480 Pixel groß) gewählt hat. Die Bildqualität sieht direkt nach dem Hochladen erstmal katastrophal aus, sobald Google/Youtube das Video aber fertig verarbeitet hat, wird es richtig gut.
Für einige Themen sind Screencasts besser geeignet als für andere. Ich persönlich finde (wie vermutlich viele andere, die routiniert mit Computern umgehen können) eine einfache Auflistung von anzuklickenden Menüpunkten oder einzugebenden Befehlen, die ich selbst im selbst gewählten Tempo lesen kann, deutlich angenehmer, als ein Video. Das gilt natürlich erst recht für so Sachen wie die Wikisyntax. Mag sein, dass es Leute gibt, die sich sowas lieber erklären lassen, aber ich gehe davon aus, dass für die meisten eine „Quelltext – Ergebnis“-Gegenüberstellung wie die hier deutlich besser ist. Gerade für Schritt-für-Schritt-Anleitungen, die sich an völlige Anfänger richten und die man ansonsten mit dutzenden Screenshots bebildern müsste, kann ein Screencast aber nicht nur besser, sondern auch einfacher zu erstellen sein.
Dieser Artikel ist natürlich nicht der Weisheit letzter Schluss. Es ist meine persönliche Meinung, die ich mir aus Erfahrungen mit dem Schauen von Podcasts (was fand ich schlecht/gut), dem Betreuen wenig erfahrener User und der Erstellung des genannten Podcasts gebildet habe. Weitere Anregungen und natürlich auch Kritik per Kommentarfunktion sind herzlich willkommen.
Richtig Zeilennummern einfügen bei Word
Weil das Einfügen von Zeilennummern in Microsoft Word gut versteckt ist, und selbst wenn man es findet noch einige Stolperfallen warten, habe ich mal eine Anleitung erstellt. Für Anfänger gibt es sogar einen sogenannten Screencast, also eine Videoanleitung:
Die Anleitung gilt für Word 2003 und sollte auch auf frühere Versionen, zumindest Word 2000, anwendbar sein. Wie es bei der neuen, verhunzten 2007er funktioniert, die nicht einmal mehr richtige Menüs hat, weiß ich nicht. UPDATE: Seitenlayout -> Zeilennummern, Zeilennummerierungsoptionen sowie Seitenlayout -> Umbrüche sind die „Menü“punkte jetzt.
Die Einstellungen zur Zeilennummerierung finden sich unter Datei – Seite einrichten. Wenn man jedoch damit arbeitet, nummeriert man entweder das ganze Dokument oder man bekommt oft unerwünschte Seitenumbrüche rein. Will man das vermeiden, muss man die Abschnitte manuell definieren.
Um die Zeilennummern nur für den Abschnitt festlegen zu können, muss man Word erklären, dass das ein eigener Abschnitt ist. Dazu fügt man jeweils einmal direkt vor den ersten Absatz (also vor das erste Wort) des zu nummerierenden Abschnitts und einmal in die Leerzeile hinter dem letzten Absatz einen Abschnittsumbruch ein. (Wenn man ohne Leerzeilen arbeitet, muss der Umbruch vermutlich vor dem ersten Zeichen des nächsten Absatzes eingefügt werden.) Dazu klickt man an die entsprechende Stelle und wählt dann jedes Mal Einfügen – Manueller Umbruch, Abschnittsumbruch fortlaufend und klickt auf OK. Man sollte mit dem „umgedrehtes P“-Symbol in der Symbolleiste die Sonderzeichen einblenden, damit man die Umbrüche sieht. Störende Leerzeilen kann man jetzt entsorgen, aber bitte nicht die Absatzmarke zwischen vor dem zweiten Abschnittsumbruch! Indem man genau die vorgegebenen Positionen verwendet, werden die Zeilen korrekt nummeriert (d.h. es werden keine Leerzeilen vor- oder nachher mitnummeriert) und die letzte Zeile wird nicht „auseinandergerissen“, falls Blocksatz verwendet wird.
Sobald die Abschnitte festgelegt sind, klickt man in den entsprechenden Abschnitt, also zwischen die gesetzten Markierungen, geht auf Datei – Seite einrichten, wählt die Registerkarte Layout, vergewissert sich dort, dass unten bei „übernehmen für:“ automatisch „aktuellen Abschnitt“ eingetragen wurde, und klickt auf „Zeilennummern„. Dort setzt man das Häkchen für „Zeilennummern hinzufügen„, stellt die Parameter ein (meist möchte man für längere Texte ein größeres Zählintervall, wenn man nur jede 5. Zeile nummerieren möchte trägt man hier eine 5 ein) und wählt „jeden Abschnitt neu beginnen“. Dadurch können auch mehrere Texte in einem Dokument nummeriert werden, und bei beiden beginnen die Zeilennummern mit 1. Dann noch zweimal auf OK klicken, und die Zeilennummern stehen links neben dem Text. Wenn man natürlich als Zählintervall fünf einstellt, aber erst drei Zeilen hat, sieht man nichts. Wenn man später Text einfügt oder umformatiert, werden die Zeilennummern natürlich angepasst – man muss nur darauf achten, dass man zusätzlichen, zum nummerierten Abschnitt gehörenden Text auch vor den Abschnittsumbruch schreibt.
Erstellt wurde das obige Video übrigens mit CamStudio, einer Open-Source-Anwendung. Ein Tutorial, wie man solche Videos erstellt, werde ich hoffentlich irgendwann auch schreiben und posten.