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Der Telekom entkommen – günstig Telefonieren ohne Sparvorwahlen

2013-05-02 6 Kommentare

Viele Nutzer sind an die Telekom gebunden, weil bei anderen Anbietern kein Call-by-Call („Sparvorwahlen“) möglich ist, und mit dem normalen Tarif des jeweiligen Anbieters ins Ausland oder aufs Handys zu telefonieren meist schweineteuer ist. Da die Telekom der Netzneutralität endgültig den Krieg erklärt hat, möchte ich gerne dabei helfen, der Telekom den Rücken zu kehren.

Daher stelle ich hier die Lösung vor, die mir geholfen hat, von der Telekom loszukommen: Internettelefonie. Das klingt nach einer unpraktikablen Nerdlösung mit Headset und Computer, in Wirklichkeit ist es aber ziemlich einfach und bis auf die Einrichtung auch Anfängertauglich. Als zufriedener Kunde von 1&1 habe ich eine Fritz!Box, an welche auch die Telefone angeschlossen sind. Darin kann man problemlos weitere SIP-Provider (Internettelefonieanbieter) und Wahlregeln definieren. Wenn man einen günstigen SIP-Provider gefunden und einmal eingerichtet hat, kann man die Fritz!Box so einstellen, dass Anrufe ins Ausland oder aufs Handy automatisch über diesen Anbieter laufen. Sobald das einmal gemacht wurde, kann man idiotensicher und einfach günstig telefonieren – ganz normal am Telefon die Nummer wählen, die Fritz!Box erledigt den Rest, ohne dass man überhaupt etwas mitbekommt. Das lästige Raussuchen und Vorwählen aktueller Sparvorwahlen entfällt.

Die Preise hängen vom gewählten Anbieter ab. Ich nutze einen der zahlreichen Ableger von Dellmont und bin dort zufrieden – welcher davon am Besten ist, hängt davon ab, wohin man am meisten telefoniert, technisch dürften die meisten davon gleich sein. Die Preise sind mit günstigen Call-by-Call-Anbietern vergleichbar, teilweise niedriger. Die meisten der Ableger bieten für jede Guthabenaufladung einige Monate kostenlose Anrufe in viele ausländische Festnetze (Beschränkt auf wenige Stunden/Woche). Vorsicht, bei einigen kommen Verbindungsentgelte dazu. Bei allen muss man zu den angezeigten Preisen etwa 25-30% für Steuern und Transaktionsgebühren dazurechnen. Guthaben kaufen kann man vorab (Prepaid) mit Paypal, Kreditkarte, Überweisung oder einer der vielen anderen Zahlungsarten. Bei Kreditkartenzahlung kann man eine automatische Aufladung bei Verbrauch des Guthabens einstellen. Einen groben Vergleich (der viele Sachen unberücksichtigt lässt, aber einen Anfang bietet) gibts hier.

Aktuell scheint Freevoipdeal.com die besten Kondition zu haben – unter 1 Cent pro Minute ins dt. Handynetz (nicht kostendeckend, also nicht enttäuscht sein falls der Preis irgendwann erhöht wird), knapp 1.5 Cent zu den „Gratis“-Zielen wenn das Freikontingent (120 Tage mit nicht näher definierter „Fair Use“-Regelung) verbraucht ist. Die Preise können sich jederzeit ändern, aber bisher sind sogar die dt. Handypreise seit min. 2 Monaten stabil und mehr als das aufgeladene Guthaben riskiert man nicht. Über die Qualität oder Zuverlässigkeit kann ich mich bisher nicht im Geringsten beschweren, die ausgehende Rufnummernanzeige (der bestehenden Festnetznummer) funktioniert (wenn eingerichtet), Rufnummernunterdrückung allerdings nicht. Nachtrag: Die erste Aufladung von ca. 12,70 EUR (inkl. Steuern/Gebühren) hat über 6 Monate lang gereicht, obwohl sämtliche Auslands- und Handygespräche darüber liefen. Die Handypreise sind weiter so günstig. Freevoipdeal: Absolut empfehlenswert.

Die Einrichtung in der Fritzbox erfolgt (zumindest wenn die Profiansicht aktiv ist) unter Telefonie -> Eigene Rufnummern, als „Internetrufnummer“ gibt man einfach einen Platzhalter wie „0000001“ ein. Nach der Einrichtung nochmal Bearbeiten und beim Rufnummernformat die „00“, „49“, und die Ortskennzahl ankreuzen, nicht aber die Null zwischen der „49“ und der Ortskennzahl. Anschließend unter „Wahlregeln“ neue Wahlregeln für „Ausland“ und „Mobilfunk“ anlegen, testen und schauen, ob die Anrufe mit einigen Minuten Verzögerung in der Übersicht im Kundenkonto des jeweiligen Anbieters auftauchen. Mit vielen anderen Routern/SIP-Adaptern dürfte das auch gehen, aber ich nutze eben die Fritz!Box und kenne das daher nur damit. Eingehende Gespräche und Festnetzgespräche gehen weiter über den normalen VoIP-Anschluss des Internetanbieters.

Damit steht einem Wechsel von der Telekom weg selbst dann nichts mehr im Wege, wenn man nicht-technikaffine Familienmitglieder hat, die oft ins Ausland telefonieren. Alternative Anbieter gibt es genug.

Bevor jetzt jeder, der beim Providerwechsel schlechte Erfahrungen gemacht hat oder macht, in den Kommentaren aufschlägt: Bei allen Anbietern, ohne Ausnahme, kann dabei was schiefgehen, und es passiert auch regelmäßig, überall. In der Mehrzahl der Fälle läuft es aber relativ unproblematisch ab. Immer dran denken, das „Sicherheitspaket“ zu kündigen, was einem die meisten Provider „kostenlos“ (Sternchen: in den ersten drei Monaten) dazubuchen. Zu jedem Anbieter gibt es unzählige Horrorstories, und noch viel mehr zufriedene Kunden.

Ich persönlich bin seit Jahren bei 1&1 und mit denen zufrieden. Die Hauptvorteile sehe ich darin, dass es vernünftige Hardware gibt (AVM Fritz!Box, darf man auch nach Vertragsende behalten), die Preise vernünftig sind und bis zu 4 SIM-Karten mit Festnetzflat dabei sind (gratis bis auf die Einrichtungsgebühr). Außerdem gibt es einen UMTS-Stick bis zur erfolgreichen Schaltung, sodass man auch bei Problemen ins Internet kommt. Eine Drosselung gibts nur, wenn man ausdrücklich den einen gedrosselten Tarif bestellt („Surf & Phone Flat Special“). Natives IPv6 gibt es leider nicht. Die VDSL-Verträge (DSL 50.000) laufen anscheinend im Hintergrund über die Telekom – von der Drosselung ist man da zwar nicht betroffen, aber das schlechte Peering macht sich gelegentlich bei einem kleinen Teil der Youtube-Videos bemerkbar (sonst eigentlich nicht). Ist bei der Telekom aber natürlich auch nicht besser. Eine Übersicht über die 1&1-DSL-Tarife gibt es hier*.

Von den DSL-Anbietern möchte ich hier noch EasyBell erwähnen. Mit diesen habe ich selbst keine Erfahrung und kenne auch keine Kunden von denen, sie scheinen aber viel Wert auf Service und Fairness zu legen und schneiden unter anderem beim DSL-Vergleich von WieIstMeineIP.de am Besten von allen bundesweiten Anbietern ab. EasyBell bietet auch halbwegs günstiges SIP ins Ausland an – wer statt Dellmont und deren etwas seltsamer Tarifstruktur lieber eine deutsche Firma haben will, für den könnte das interessant sein.

Für Internet mit extrem hohen Geschwindigkeiten und ohne Drosselung wird mir regelmäßig Unitymedia genannt, wo viele Leute anscheinend zufrieden sind. Dort gibt es auch natives IPv6 – leider aber für viele Kunden kein direktes IPv4, nur NAT (selbst bei Bekannten gesehen). Wem das nichts sagt, dem kann es vermutlich egal sein. Die Fritz!Boxen sind Mietgeräte, bei denen Updates nur vom Provider eingespielt werden können (was zu Verzögerungen führen kann), und generell könnten die Kabel-Fritzboxen weniger ausgereift sein. Manche Kunden bekommen man auch D-Link-Schrott statt Fritz!Boxen, das kann man in den Filialen möglicherweise besser als online beeinflussen. Edit: Die Kabel-Fritzboxen (zumindest das Basismodell) sind der letzte Murks mit unbrauchbarem WLAN, welches sehr kreative Probleme hervorruft. Für die Qualität des Services von Unitymedia fallen mir auch keine jugendfreien Worte ein. Unitymedia – bloß nicht!

*) Offenlegung: Der 1&1-Link ist ein Partnerprogramm-Link, d.h. ich erhalte Provisionen für darüber erfolgte Bestellungen. Ich empfehle 1&1 nicht wegen der Provision – solche Provisionsprogramme bieten die meisten Internetanbieter an – sondern weil ich zufriedener Kunde bin. Weil ich das öfter tue, habe ich mich für das Partnerprogramm angemeldet. Für die anderen Links wie Freevoipdeal, Easybell und Unitymedia bekomme ich nix.

Alle Angaben nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr. Stand Mai 2013.

Onlinedurchsuchung vs. Abhören

2007-10-12 1 Kommentar

Der alte Artikel an dieser Stelle war falsch, ich habe ihn daher gründlich überarbeitet.

Angeblich soll der NRW-„Landestrojaner“ „nur“ VoIP-Gespräche abhören und nicht Festplatten ausspähen. Wenn das stimmen würde (was es aber wohl nicht tut), wäre eine solche Maßnahme ziemlich genau damit zu vergleichen, dass einige Beamte konspirativ in die Wohnung einbrechen und eine Wanze ins Telefon installieren. Eine laschere Handhabung wäre also auf jeden Fall falsch. Sofern eine solche Wanzenaktion verboten ist, muss über die Onlinewanze gar nicht diskutiert werden.

Laut Lawblog soll ein Trojaner aber eben nicht auf das Abhören beschränkt sein:

Das Verfassungsschutzgesetz NRW liest sich etwas anders, und zwar eindeutig. In § 5 Ziff. 11 heißt es:

… heimliches Beobachten und sonstiges Aufklären des Internets, wie insbesondere die verdeckte Teilnahme an seinen Kommunikationseinrichtungen bzw. die Suche nach ihnen, sowie der heimliche Zugriff auf informationstechnische Systeme auch mit Einsatz technischer Mittel.

Selbst wenn eine normale Wanze erlaubt wäre, und der Trojaner nur abhören würde: Es muss beachtet werden, dass allein dadurch, das Behörden Trojaner nutzen dürfen, ein Dammbruch entstehen würde – kein normaler Mensch wird einen großen Unterschied zwischen „abhören“ und „ausspähen“ machen, und dann lässt sich ein neues, viel weiter reichendes Gesetz recht leicht umsetzen („Abhören ist ja vollkommen ok, steht so im Gesetz, das hier ist nur eine kleine Änderung, wir brauchen das, keine Ahnung warum das nicht direkt dabei war, ist wohl vergessen worden. Wer das ablehnt, will die Terroristen schützen und ist selbst einer“) – daher müssen vermutlich noch strengere Maßstäbe angelegt werden.

Zu hoffen wäre dann gewesen, dass das Bundesverfassungsgericht auch einen eingeschränkten „Abhörtrojaner“ nicht erlaubt – denn jetzt ist als „Bundestrojaner“ die „bloße“ Abhörmaßnahme durch die Medien getrieben worden, und wenn das erlaubt wird, dann können die CDU/CSU-Politiker machen was sie wollen.

Gulli scheint recht gut darüber zu berichten.

Siehe auch: andere Vergleiche „Altmodische Maßnahme – moderne Maßnahme“

Richtig kommunizieren am Arsch der Welt

2007-10-01 2 Kommentare

Immer mehr Mails mit Reiseberichten von ehemaligen Mitschülern, die in die weite Welt gereist sind, trudeln ein. Und da ich der Meinung bin, dass jeder seinen Mitmenschen helfen sollte, wie er kann, versuche ich, meinen Beitrag zu leisten. Wie bekannt ist, liegt meine Stärke im IT-Bereich, und daher bezieht sich meine Hilfe auch darauf. Dieser Eintrag ist primär für diese erwähnten Mitschüler gedacht, aber vielleicht hilft er auch anderen, deswegen schreibe ich ihn hier öffentlich hin.

Zunächst einmal möchten viele darüber berichten, wie es ihnen geht, was sie erlebt haben etc. – das geht entweder per e-Mail (siehe Richtig Mailen), Mailingliste (dazu muss jemand einen Server einrichten – was aber kein Problem sein sollte) oder Blog. Ein Blog ist meist öffentlich, aber auch sehr bequem. Es ist genauso einfach wie Mails schreiben (wenn nicht einfacher), und bei den zahlreichen Blog-Anbietern ist ein kostenloses Blog schnell erstellt. WordPress.com kann ich empfehlen (dort liegt auch dieses Blog, Nachteile sind, dass man das Design nicht völlig frei anpassen kann, man keine Werbung auf dem Blog platzieren kann und soweit ich weiß die Option „Blog nur für bestimmte Personen“ nur bis zu einer bestimmten Anzahl kostenlos ist), andere Anbieter (wie blogger.com) habe ich nicht ausprobiert. Blogs können auch kennwortgeschützt werden. Sie eignen sich aber primär zum völlig öffentlichen Berichten, und haben den Vorteil, dass sie sehr übersichtliche Archivfunktionen und die von Kennern geschätzten RSS-Feeds haben, die einen genauso zuverlässig, aber deutlich übersichtlicher und bequemer über neue Einträge informieren.

Gute Reiseführer (die meist auch etwas über Kommunikationsmöglichkeiten schreiben) bietet meist Wikitravel, manchmal lohnt es sich, verschiedensprachige Versionen zu lesen, da einige Informationen nur in manchen Sprachen vorliegen, und meist gibt es Reiseführer für große Städte, für Gegenden und für ganze Länder. Alles passende könnte man mal lesen, wenn man Zeit hat.

Notruf von Handies ist meist die Nummer 112 – funktioniert auch ohne SIM-Karte.


Telefonieren über das Internet ist eine sehr günstige Möglichkeit, von Deutschland aus angerufen zu werden und nach Deutschland zu telefonieren. Vorraussetzung ist Breitband-Internetzugang (alles was schneller als ISDN ist sollte reichen, mit einer guten Konfiguration könnte sogar ISDN gehen), vorzugsweise mit einer Flatrate. Bei Volumentarifen ist zu beachten, dass pro Minute etwa 1 MB an Daten anfällt. Auf einem an diesen Internetzugang angeschlossenen Computer muss eine Software installiert werden, es wird ein funktionierendes Headset benötigt.

Dann kann man sich z. B. bei Sipgate einen kostenlosen „Telefonanschluss“ holen. Einfach auf den Link klicken, deutsche Ortsnetzvorwahl (des Netzes, wo die deutsche Meldeadresse liegt, also zuhause) eingeben (z. b. 069 für Frankfurt). „Sipgate basic“ auswählen (kostenlos). Wenn man will, kann man jetzt für ca. 9 EUR im Monat eine Flatrate bestellen, mit der dann Telefonate ins deutsche Festnetz (und noch in die Festnetze einiger anderer Länder) abgedeckt sind, würde ich aber nicht machen (kann man nachholen, wenn alles funktioniert). Nach der Wahl der Telefonnummer (darauf achten, dass es auch eine Ortsnetznummer und keine 0180x-Nummer ist) muss man dann die Adresse bestätigen. Entweder kostenlos und sofort über eine Schufa-Überprüfung (sofern man noch unter der Heimatadresse gemeldet ist), oder über Fax/Post (Post könnte auf PostIdent hinauslaufen, also besser Fax, das können dann wahrschenlich einfach Angehörige zurückschicken). Ohne Guthaben (Sipgate hat ein Prepaid-Modell) kann man zunächst nur angerufen werden (es sei denn, man hat die Flat, außerdem sind Gespräche von Sipgate zu Sipgate kostenlos und daher immer möglich).

Aber: man erhält eine deutsche Festnetznummer, unter der man weltweit erreichbar ist, und der Anrufer zahlt nur einen Anruf nach Deutschland (also gar nichts, wenn er eine entsprechende Flatrate hat). Dazu muss man die Sipgate-Software herunterladen und installieren, diese ist bereits vorkonfiguriert, auch das Kennwort ist fest in der Installationsdatei eingebaut, sodass fast nichts eingestellt werden muss. Personal Firewalls (Firewallprogramme) müssen natürlich richtig eingestellt werden, Router sollten kein Problem sein (wenn doch, kann ich helfen).

Solange die Software läuft, sollte man dann unter der deutschen Festnetznummer erreichbar sein, und man zahlt nur die Internetverbindung (dafür gibt es Flatrates) und der Anrufer zahlt eine innerdeutsche Verbindung. Wenn irgendwas schiefgeht, kann es auch sein, dass Sprache nur in eine Richtung übertragen werden kann, das liegt meist an Routern/Firewalls (wenn das Headset richtig eingestellt ist und funktioniert).