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Archive for November 2008

„Umweltschonende“ Elektroautos

2008-11-28 8 Kommentare

Lange habe ich mich gewundert, warum die tollen neuen Elektroautos umweltschonender als normale Benzin- und Dieselautos sein sollen. Schließlich wird zuerst im Kraftwerk größtenteils fossiles Brennmaterial in Wärme (Kessel), Wärme in Bewegung (Turbine) und Bewegung in Strom (Generator) umgesetzt. Dieser Strom wird dann über lange Leitungen zu einer Tankstelle bewegt, dort in einem Akku gespeichert, später aus diesem Akku entnommen und in Bewegung umgesetzt. Jeder dieser Schritte ist mit nicht unerheblichen Verlusten verbunden – das ist auch der Grund, warum es billiger ist, mit Gas zu heizen als mit Strom.

Zwar können Kraftwerke einen größeren Wirkungsgrad erzielen als einzelne Motoren (weil einfach viel größere Mengen zentral umgesetzt werden und die Verlustanteile relativ klein gehalten werden können). Weiterhin sind Elektromotoren effizienter als Benzinmotoren. Aber es hätte mich gewundert, wenn das die Verluste durch Energieerzeugung, -rückumwandlung, -transport und vor allem -speicherung wieder wettmacht. (Bei elektrischen Lokomotiven fällt die verlustreiche Speicherung weg, wodurch es sich dort eher lohnt, außerdem können Verbrennungsmotoren dort aufgrund der hohen zum Anfahren nötigen Kraft nur vergleichsweise schwer eingesetzt werden.)

Überraschung – nun hat Greenpeace die Elektroautos aus genau diesem Grund kritisiert – sie sind gar nicht so umweltschonend, wie sie immer dargestellt wurden.

Der Hauptvorteil von Elektroautos ist im Moment meiner Meinung nach, dass der Strom alternativ erzeugt werden kann. Dabei denke ich allerdings eher weniger an regenerative Energien wie Wind- und Wasserkraft, sondern mehr an Fusionsenergie, nur bis es soweit ist, vergehen noch ein paar Jahrzehnte.

Präsentationen einfach erstellen

2008-11-18 8 Kommentare
So sieht eine fertige Folie aus

So sieht eine fertige Folie aus

(eine Runde schamloser Eigenwerbung für ein Open-Source-Projekt von mir)

Im Folgenden möchte ich dieses Blog nutzen, um ein von mir entwickeltes Programm vorzustellen, mit dem man sehr schnell einfache Präsentationsfolien erstellen kann. Aus einer Textdatei mit einer einfachen, eingerückten Gliederung wird eine komplett gestaltete Präsentation (als PDF) erzeugt. Wie das fertige Ergebnis dann aussieht, ist rechts zu sehen.

Vor einiger Zeit musste ich für einen Workshop eine Beamer-Präsentation erstellen. Dafür habe ich mir zunächst Notizen in einem Texteditor geschrieben – einfach die einzelnen Punkte, die rein müssen, schön nach Unterpunkten gegliedert. Das sah dann ungefähr so aus:

Arten von Verschlüsselung
  Hashes
    Eigenschaften
      Eingabe beliebiger Länge
      Ausgabe fester Länge
      sehr schnell
      Bei kryptographisch sicheren Hashes:
        Kleine Veränderungen der Eingabe ändern Ausgabe völlig
        Gleichmäßige Verteilung der Ausgabe
        Nichtumkehrbar (Einwegfunktion)
        Kollisionsresistenz
          zu einem Hash kein "passender" Eingabewert findbar
          keine zwei Eingaben mit gleichem Hash findbar
    Beispiele
      Verwendung
        Passwörter
        Prüfsummen
      Beispiele
        MD5
        SHA-1
        Whirlpool

Ich habe überlegt, ob ich die Präsentation mit üblicher Präsentationssoftware oder mit der LaTeX Beamer Class machen soll. Die LaTeX beamer class ist eine nette LaTeX-Klasse, mit deren Hilfe man relativ schnell sehr schön aussehende Präsentationen erstellen kann. Allerdings muss man dafür ziemlich nervigen Code schreiben:

    \section{Arten von Verschlüsselung}
      \subsection{Hashes}
        \begin{frame}[fragile] \frametitle{Eigenschaften}
          \begin{itemize}
            \item Eingabe beliebiger Länge
            \item Ausgabe fester Länge
            \item sehr schnell
            \item Bei kryptographisch sicheren Hashes:
            \begin{itemize}
              \item Kleine Veränderungen der Eingabe ändern Ausgabe völlig
              \item Gleichmäßige Verteilung der Ausgabe
              \item Nichtumkehrbar (Einwegfunktion)
              \item Kollisionsresistenz
              \begin{itemize}
                \item zu einem Hash kein \glqq{}passender\grqq{} Eingabewert findbar
                \item keine zwei Eingaben mit gleichem Hash findbar
              \end{itemize}
            \end{itemize}
          \end{itemize}
    \end{frame}

Das war mir nach wenigen Zeilen Copy&Paste zu blöd, zumal ich quasi nur die Befehle vor meine Stichpunkte setzen musste – die Struktur (Themen, Punkte, Unterpunkte) hatte ich ja schon fast vollständig.

Daraufhin habe ich ein kleines Perl-Skript geschrieben, welches die Drecksarbeit für mich erledigt hat und aus den Stichpunkten direkt den LaTeX-Code generiert. Mit pdflatex und der LaTeX Beamer Class wird der dann in eine PDF-Präsentation verwandelt. Da ich mir dachte, dass es auch für andere nützlich sein könnte, habe ich es noch ein wenig verbessert, dokumentiert und veröffentlicht.

Das Programm ist Open Source (und somit kostenfrei) und kann auf der entsprechenden Projektseite bei Sourceforge heruntergeladen werden. Website und Dokumentation sind derzeit in Englisch (es sprechen nunmal mehr Menschen Englisch als Deutsch). Kenntnisse in LaTeX sind hilfreich, aber nicht nötig, eine funktionierende LaTeX-Umgebung mit pdflatex und beamer class sowie Perl werden vorausgesetzt.

Das auf der Projektseite zu findende Beispiel kann als Schnellstarthilfe dienen. Eine detaillierte Erklärung bietet die (englische) Readme, die wichtigsten Dinge hier nochmal in Kürze:

Die Syntax basiert auf Einrückungen (nicht eingerückte Zeilen sind Abschnittsnamen, einmal eingerückte Unterabschnittsnamen, zweimal eingerückte Foliennamen und dreimal, viermal oder fünfmal eingerückte sind Aufzählungspunkte, -unterpunkte bzw. Unterunterpunkte). Eine Einrückung sind zwei Leerzeichen (kann man im Perlskript ändern). Kopf und Fuß der Datei müssen LaTeX-Code enthalten, bei Bedarf einfach aus dem Beispiel kopieren und Name etc. anpassen. Folgende Zeichen:

  \ { } $ ^ _ % ~ # &

müssen einen Backslash (\) vorangestellt bekommen, da es sich um LaTeX-Sonderzeichen handelt (also um ein Dollarzeichen zu erhalten \$ schreiben). Um aus einer Stichpunktliste eine Präsentation zu machen, einfach die Liste auf die enthaltene Batchdatei ziehen. Achtung, PDF-Dateien, die den gleichen Namen wie die Stichpunktliste haben, werden überschrieben.

Feature requests und Bugreports sind willkommen, aber ich werde nicht viel Zeit hineinstecken können, da mein Studium viel Zeit frisst, und das geht nun mal vor. (Das ist auch der Grund warum es keine vollständige deutsche Doku gibt und warum diese Ankündigung so spät erscheint.) Support kann ich daher nur sehr beschränkt leisten und ich bitte daher um Verständnis, dass ich nicht bei nicht direkt mit dem Programm zusammenhängenden Problemen wie dem Einrichten von Perl und MikTeX helfen kann.

Kategorien:Newskommentare

Piratenpartei braucht Unterstützerunterschriften

2008-11-12 1 Kommentar

Parteien, die derzeit nicht im Parlament vertreten sind, benötigen zahlreiche Unterstützerunterschriften, um überhaupt bei der Wahl antreten zu dürfen. Das dient dazu, dass völlig chancenlose Kleinparteien nicht den Wahlzettel noch länger machen, ist also durchaus sinnvoll. Für kleine Parteien wie die Piratenpartei, welche sich für Bürgerrechte, gegen Onlinedurchsuchungen, Kameraüberwachung, Vorratsdatenspeicherung und sonstige Überwachungsmaßnahmen und für ein faireres Urheberrecht (z. B. Wiedereinführung des praktisch abgeschafften Rechts auf Privatkopie) einsetzt, stellt dies jedoch eine schwierige Hürde dar.

Daher möchte ich alle Leser, die sich mit den Zielen der Piratenpartei identifizieren und der Meinung sind, dass sie eine Chance verdient hat, darum bitten, eine Unterstützerunterschrift zu leisten.

Eine Unterstützerunterschrift ist von der endgültigen Wahlentscheidung unabhängig. Es ist KEINE Zusgage, der Partei eine Stimme zu geben. Dennoch kann man zu jeder Wahl nur je eine Unterschrift für eine Liste und einen Direktkandidaten leisten, mehr Details zu den Bedingungen in der FAQ der Piraten.

Besonders dringend ist die Situation in Hessen: Um bei der Landtags(neu)wahl antreten zu dürfen, braucht die Piratenpartei Hessen 1000 Unterstützerunterschriften, und zwar möglichst schnell (as in „möglichst noch gestern“), da das Zeitfenster äußerst knapp ist (20 Tage inkl. Prüfung und Beglaubigung, d.h. die Zettel sollten in max. einer Woche bei denen sein). Ich bitte daher alle unterschriftswilligen hessichen Wahlberechtigten, möglichst JETZT dieses Formular hier auszudrucken, auszufüllen und an die Piratenpartei Hessen (Postfach 900502, 60445 Frankfurt/Main) zu schicken oder zu einem der Treffen mitzubringen. So viel Zeit kostet das nun wirklich nicht. Versucht bitte auch Freunde, Bekannte, Verwandte zu informieren, die Zeit ist knapp. Insbesondere bei dieser Wahl kann man meiner Meinung nach problemlos die Piraten wählen, da vermutlich eh CDU/FDP haushoch gewinnen werden, man also nicht wie letztes mal befürchten muss, dass eine für die Piraten abgegebene Stimme einer der großen Parteien dringend fehlt.

Auch für die Bundestags- und Europawahl brauchen die Piraten Unterstützerunterschriften. Abhängig davon, in welchem Bundesland man wahlberechtigt ist, werden dafür andere Formulare benötigt. Eine Übersicht findet sich auf http://ich.waehlepiraten.de/ – bitte beachtet, dass je ein Formular für die Liste für die Europawahl, die Landesliste und eventuell noch Direktkandidaten nötig ist. Auch hier bitte ich meine Leser, sich zu engagieren und die paar Minuten, 2-3 Blatt Papier und 55 Cent Porto zu investieren. Ich weiß nicht, welche Fristen da gelten, aber ich denke, es ist besser, es gleich zu erledigen, weil es sonst nur solange vergessen und aufgeschoben wird, bis es zu spät ist.

Kategorien:Newskommentare